Historie

Rudolf Harich

Zur Geschichte der Volksschule Bruchköbel im alten Ortskern

Bis kurz vor der Jahrhundertwende 1900 genügte das alte Schulgebäude im alten Rathaus mit seinen Räumen für die Unterrichtung der Kinder in Bruchköbel. Im Jahre 1900 hatte Bruchköbel 1065 Einwohner. In den folgenden Jahren war ein Bevölkerungsanstieg zu erwarten. 1905 verzeichnete das Dorf 1291 Einwohner. Die Ortsverantwortlichen verschliefen diese Entwicklung nicht und verwirklichten 1900 einen Schulneubau am südlichen Ortsrand, heute an der Hainstraße, mit zwei Klassenräumen. Am Sonntag vor Weihnachten 1900 wurde die Schule eingeweiht. Aber auch die alte Schule musste weiter genutzt werden. Schon 1910 mussten weitere Klassenräume bereitgestellt werden. Das wurde ermöglicht, indem man die seitherige Schulleiterwohnung im ersten Stock des Schulgebäudes zu Klassenräumen umbaute. Gleichzeitig wurde für den 1. Lehrer Schumann das in der Hainstraße stehende Haus Nr. 26 als Dienstwohnung erbaut. Die Einwohnerzahl war auf 1433 gestiegen. Die vorhandenen Räume genügten nach damaligen Maßstäben bis zum Ende des zweiten Weltkrieges 1945, obwohl die Einwohnerzahl inzwischen auf etwa 2000 angestiegen war.

Nach dem Kriege stieg die Einwohnerzahl durch Evakuierte aus umliegenden Städten und durch Vertriebene aus den deutschen Ostgebieten. 1950 zählte Bruchköbel 3015 Einwohner und entsprechend war auch gegenüber 1900 eine fast verdoppelte Schülerzahl zu unterrichten. Im alten Schulgebäude neben dem alten Rathaus wurden als Notlösung vier Klassen untergebracht. Auch am Nachmittag musste unterrichtet werden. 1957 konnten der erste und zweite Pavillon mit acht Klassenräumen südlich des bisherigen Schulgebäudes von 1900 eingeweiht und die Klassenräume im alten Schulgebäude an der Hauptstraße aufgegeben werden. Doch bald reichten auch die nun vorhandenen Räume nicht mehr aus. 1961 wurde bei 4370 Einwohnern der dritte Pavillon mit weiteren vier Klassenräumen eingeweiht und im Schulgebäude von 1900 die vorhandenen Räume zu vier Fachräumen umgebaut.

1963 wird durch die Einführung des 9. Schuljahres und die Zusammenführung dieser Schüler aus den Nachbarorten die bisherige Volksschule Bruchköbel zur Mittelpunktschule Bruchköbel. Dies und die weiter steigende Einwohnerzahl (1965: 6624 Einwohner; 1967: 7019 Einwohner) machten den Bau von weiteren 12 Klassenräumen, einen Physikraum, den Gemeinschaftsraum, die Turnhalle und eine Heimstatt für die Verwaltung notwendig. Diese Neubauten konnten 1966 eingeweiht werden. 1966 konnte die Förderstufe (5. und 6. Schuljahr) auch für die umliegenden Dörfer Nieder- und Oberissigheim, Butterstadt und Roßdorf eingeführt werden – heute Stadtteile von Bruchköbel. Ab dem Schuljahr 1967/ 68, in dem auch der Einschulungstermin von April auf August verlegt wurde, wird das Bildungsangebot an der Schule durch die Einrichtung von Realschulklassen erweitert, d. h. die Schüler können in Bruchköbel in zehn Schuljahren einen Realschulabschluss erwerben. Die Schule wird somit eine Grund-, Haupt- und Realschule. Die weiter steigenden Schülerzahlen machen Ende der 60er Jahre einen nochmaligen Ausbau der Schule notwendig. Das geschah aber nicht mehr auf dem bisherigen Schulgelände, sondern durch den Aufbau einer zweiten Schule, der integrierten Gesamtschule, im Norden Bruchköbels, wo die Sekundarstufe eingerichtet wurde (1970: 8707 Einwohner). Die Schulen wurden auch organisatorisch voneinander getrennt. Dadurch liefen die Haupt- und Realschulklassen an der bisherigen Grund-, Haupt- und Realschule aus. Ab dem Schuljahr 1973/ 74 wurde sie nun zur Grundschule Bruchköbel-Süd. In dieser Schule wurden nun die Kinder von Bruchköbel – mit Ausnahme des Wohngebietes östlich Bahnhof- und nördlich Hammersbacher Straße – Butterstadt, Nieder- und Oberissigheim unterrichtet. Die bisher selbstständigen Volksschulen der drei letztgenannten Stadtteile waren 1966 (Butterstadt) bzw. 1970 geschlossen worden. Die Kinder wurden mit drei Schulbussen nach Bruchköbel zu den beiden Schulen gefahren. Für diese drei Stadtteile begann das Schulbuszeitalter mit all seinen Problemen, vor allem für die jungen Schulkinder des ersten und zweiten Schuljahres. (…) 1974 kann eine Vorschulklasse eröffnet werden. 1977 gibt es eine weitere schulische Verbesserung durch die Einrichtung einer Sprachheilklasse.

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